Die Öffentlichkeit erwartet von Unternehmen die Einhaltung der versprochenen ökologischen und sozialen Standards; unabhängig von der an der Herstellung beteiligten Organisationen. Sie machen die Marken-Unternehmen für jegliche Nicht-Einhaltung ihrer Nachhaltigkeitsversprechen verantwortlich, die in Zusammenhang mit ihren Produkten stehen. Jeder einzelne Supply Chain-Partner, d.h. direkter (Tier-1) oder indirekter (Tier-2…Tier-n) Lieferant, stellt folglich für die Marken-Unternehmen ein potentielles Risiko dar, sollten diesem Praktiken nachgesagt werden, die nicht den vom fokalen Unternehmen kommunizierten Nachhaltigkeitsstandards entsprechen.
Marken-Unternehmen haben in der Praxis jedoch nur begrenzte Transparenz darüber, ob geforderte Nachhaltigkeitsstandards auch tatsächlich von den Supply Chain-Partnern eingehalten werden bzw. ob die Supply Chain-Partner überhaupt die grundlegenden 'Fähigkeiten' vorweisen, um die Nachhaltigkeitsstandards operativ umzusetzen. Teilweise müssen die Marken-Unternehmen sogar gänzlich auf eine Überprüfung verzichten. Insbesondere indirekte Lieferanten können nur schwer überwacht und ggf. entwickelt werden, da kein direktes Auftragsverhältnis vorliegt. Die grosse Anzahl der Supply Chain-Partner, oftmals weite geographische Distanzen und mangelnde Kenntnis der indirekten Lieferanten (Tier-2…Tier-n) sowie deren Austausch ("supplier switching") in der Supply Chain erschweren das Erlangen einer Transparenz über die eigene Supply Chain.
Innerhalb von SC3 wurden für die beschriebene Herausforderung systematische Lösungsansätze entwickelt, die den Unternehmen ermöglichen:
(1) die Supply Chain gemäss Nachhaltigkeitsrisiken mittels eines Aufbaus eines Risikomanagements zu strukturieren und damit eine höhere Transparenz zu erzeugen,
(2) aufeinander abgestimmte, skalierte Kontroll- bzw. Entwicklungsmassnahmen zu implementieren, die insbesondere auf das Management indirekter Unterlieferanten (Tier-2...Tier-n) abzielen,
(3) die Minimierung des "Compliance-Risikos" innerhalb der Supply Chain (d.h. die Minimierung der Wahrscheinlichkeit, dass Supply Chain-Partner geforderte Nachhaltigkeitsstandards nicht einhalten)
(4) bei grösstmöglicher Effizienz der hierfür bereitstehenden organisationalen Ressourcen.
Wie die nachfolgende Abbildung verdeutlicht, wurden im Rahmen von SC3 neben Endprodukt-Herstellern auch deren direkte und indirekte Lieferanten auf einer neutralen Plattform zusammengeführt. Dies ermöglicht die Identifikation von "good practices" verschiedenartiger Supply Chains mit unterschiedlichen Charakteristiken. Zur Überführung der Arbeitsergebnisse in die Unternehmenspraxis wurde das Projekt von einem Implementierungspartner begleitet.
Steckbrief:
Laufzeit: 2011 - 2012
Partner: Schweizer Getränke AG (Obermeilen), Maestrani Schweizer Schokoladen AG, Allfood AG, Zuckermühle Rupperswil AG, Detecon (Schweiz) AG
Förderer: Kommission für Technologie und Innovation (KTI)
